Doras Garten

Lebensräume

Lebensraum Hecke

Hecken sind ein Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. 

Eine Hecke besteht aus der Saumzone, der Mantelzone und der Kernzone. Den Heckenrand bildet die Saumzone, hier wachsen Gräser, Blumen und Rankgewächse wie Brombeeren, Hopfen oder Geißblatt. Die Breite der Saumzone ist abhängig von der umliegenden Nutzung.

In der Mantelzone wachsen kleine bis mittelgroße Sträucher, in dieser Zone brüten auch viele Vögel. Die Kernzone besteht aus Sträuchern und Bäumen meist über 5 Metern Höhe. Bei der Gartenhecke fällt die Kernzone weg, sie besteht nur aus Saum- und Mantelzone. Gartenhecken sind meistens geschnitten, haben aber ebenfalls eine hohe ökologische Bedeutung, vorausgesetzt, sie bestehen aus heimischen Gehölzen.

Hecken sind Lebensraum für eine Vielzahl von unterschiedlichen Pflanzen.

Bis zu 1.500 Tierarten von Wirbellosen, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Kleinsäugern leben in Hecken. Die Hecke dient nicht nur als Schutz und Deckung vor Feinden und Witterung, sie ist gleichzeitig auch Brut- und Nahrungshabitat sowie Überwinterungsort. 

Lebensraum Hecke
Hecken sind ökologische Verbindungspunkte
Sie sind Trittsteine zur Vernetzung von Biotopen und ermöglichen so die Ausbreitung von Tier- und Pflanzenarten. Sie steigern insgesamt die landwirtschaftlichen Erträge auf angrenzenden Äckern, sie verhindern Bodenerosion und tragen zur Stabilisierung der Bodenfeuchtigkeit bei. In Gebieten mit Hecken produzieren Bienen mehr Honig, als in Gebieten ohne Hecken. Die Bestäubung von Ackerfrüchten wird durch die Vielzahl der dort lebenden Insekten positiv beeinflusst und für Früchte schädliche Insekten werden durch die Vielzahl von in Hecken lebenden Vögeln auf natürliche Weise reguliert.

Die Benjeshecke
Eine besondere Hecke ist die sogenannte Benjeshecke aus Reisig und Totholz. Diese Heckenart wurde von den Brüdern Hermann und Heinrich Benjes entwickelt und ursprünglich als 3 bis 4 Meter breite und 1,5 Meter hohe Gestrüppbarriere beliebiger Länge aus aufgeschichtetem Buschwerk und Ästen in der offenen Landschaft errichtet.

Benjeshecken sind die Vorstufe der Krauthecke und Feldhecke und können sowohl für die Anlage von Feldholzinseln oder auch als Wildschutzzaun genutzt werden.

Die Benjeshecke hat eine wichtige ökologische Funktion. Der sich darin entwickelnde Kleinlebensraum bietet vielen Tier- und Pflanzenarten die Möglichkeit, sich zu entfalten. Man kann den Pflanzenbewuchs durch das Anpflanzen von Kletterpflanzen wie Klematis, Waldrebe, Hopfen und Knöterich beschleunigen oder man wartet, bis sich diese und weitere Pflanzen, wie z. B. Zaunrübe und Zaunwinde selbst ansiedeln.

So kann fast jeder Gartenbesitzer mit dem Anpflanzen einer Hecke aus heimischen Gehölzen Lebensraum für viele Tiere schaffen.

Lebensraum Streuobstwiese

Auf einer Streuobstwiese stehen Obstbäume unterschiedlicher Sorten und unterschiedlichen Alters.

Die Bäume stehen hier so weit auseinander, dass jeder Baum genug Platz und Licht zum Wachsen hat. Meistens sind es hochstämmige Obstbäume (d. h. die Krone dieser Bäume beginnt erst auf einer Höhe von ca. 180 Zentimetern). Solche Bäume werden bis zu 100 Jahre alt.

Die Wiesen zwischen den Bäumen werden nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht.

Auch das Land zwischen den Bäumen wird genutzt: zum Beispiel als Weide oder als Mähwiese. Solche Wiesen werden nur ein bis zwei Mal pro Jahr gemäht. Dies lässt auch wachstumsschwachen und empfindlichen Pflanzen Raum und Zeit zur Entfaltung, so dass sich allmählich eine Fülle von unterschiedlichsten Pflanzen einstellt. 

Diese Vielfalt bietet Lebensraum für unzählige Insekten, Vögeln, Reptilien und Kleinsäuger. Bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten leben auf einer Streuobstwiese. Die alten Obstsorten sind robust gegen Krankheiten und Parasiten und besser an ihren Standort angepasst als moderne Sorten.

Heutzutage steht bei der Pflege und Erhaltung von Streuobstwiesen oft weniger der Ertrag als die biologische Vielfalt auf diesen Flächen im Vordergrund.

Das komplette Gegenteil hierzu sind intensiv genutzte Obstplantagen mit dicht an dicht stehenden niederstämmigen Bäumen. Die Krone solcher Bäume beginnt bereits auf einer Höhe von ca. 100 Zentimetern. Diese Bäume erinnern eher an große Büsche.

Lebensraum Gemüsegarten

Lebensmittel aus dem Garten

Ein Gemüsegarten dient hauptsächlich der Erzeugung von Nutzpflanzen, wie Gemüse, Obst und Kräutern als Nahrungsmittel.

Reine Nutzgärten waren zu der Zeit üblich, als es Obst, Gemüse und Kräuter nicht wie heute überall zu kaufen gab. Selbstversorgung war notwendig, wenn man nicht verhungern wollte. Das galt für alle sozialen Schichten: Die Obst- und Gemüsegärten von herrschaftlichen Häusern wurden früher als Küchengärten bezeichnet. 

In Doras Garten gibt es neben Flach- und Hochbeeten auch Frühbeete und ein Gewächshaus. Im Frühbeet können frostempfindliche Pflanzen wie Salat, Grünkohl und Blumenkohl vorgezogen werden. Im Gewächshaus werden Pflanzen angebaut, die empfindlich auf Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit reagieren wie z.B. Gurken, Tomaten oder Paprika.

Heute sind private Gemüsegarten selten geworden. Viele zum Selbstanbau in Frage kommenden Obst- und Gemüsesorten sind ganzjährig im Einzelhandel erhältlich. Hausgärten werden heute meistens als Spiel- und Erholungsflächen genutzt, auch sind die Grundstücke oftmals kleiner als noch vor einigen Jahrzehnten.

Früher standen die Erzeugung von Lebensmitteln für die Familie inklusive Vorratshaltung, rationeller Arbeitstechniken und optimaler Ertrag im Vordergrund, so sind es heute eher die Vielfalt der Nutzpflanzen und der frische Genuss direkt aus dem eigenen Garten. Eigenes Obst und Gemüse   wird nicht gegen Schimmel und Insektenfraß gespritzt und bestäubt um den halben Erdball gefahren. Es ist frisch, unbehandelt und wird ressourcenschonend erzeugt. Besser geht es nicht.

Lebensraum Ziergarten

Doras Garten und das Denkmal- und Hof- Ensemble Wassermühle Karoxbostel liegen am Rande der Geest im Übergang zur Marsch. Das Denkmal-Ensemble besteht aus der Kornmühle von 1893, des Sägewerks von 1900, den Mühlenteichen, die seit dem Mittelalter bestehen, dem Backhaus, dem Hofgehölz, dem Schweinehaus aus den 1920er-Jahren und dem Wohn- und Wirtschaftsgebäude von 1817. Diese Bestandteile des Ensembles befinden sich auf der nördlichen Seite der Karoxbosteler Chaussee. Der zum Ensemble gehörende Zier- und Nutzgarten sowie der große Obstgarten, ein weiteres Hofgehölz und die kleine Hofweide wurden südlich des ehemaligen Kirchwegs zur Hittfelder Kirche, der heutigen Karoxbosteler Chaussee, angelegt.

Bis 1970 führte die Hauptstraße direkt am Hauptgebäude vorbei

Der ehemalige Kirchweg nach Hittfeld verlief direkt am Hauptgebäude vorbei. Erst 1970 wurde die Straße verlegt, dabei wurde ein Teil des alten Gartens zerstört. Von der alten Lindenallee stehen heute noch einige Kopflinden vor dem Haus. Trotzdem blieben die alten Gartenstrukturen erhalten. Die zum Garten gehörenden Hecken sind fast vollständig erhalten. Ebenso zeugen charakteristische Gehölze und Sträucher, wie Blutbuche, Kastanie, Rhododendron, Mahonie, Jasmin, Flieder und Schneebeeren, sowie die steinerne Sitzgrotte von der typischen Gartengestaltung des wohlhabenden Bürgertums am Ende des 19. Jahrhunderts.

Die Vorbilder dieser Gärten sind die Landschaftsparks der damaligen Zeit. So wurden auch in der Gartengestaltung die sozialen Unterschiede sichtbar. Solche Ziergärten brauchten Fläche und kosteten Zeit und Geld für die Pflege. Sie dienten im Gegensatz zum bäuerlichen Gemüsegarten nicht der Versorgung mit Lebensmitteln, sondern sollten allein der Erholung und der Zierde dienen. Oft wurden Ziergärten auch als Repräsentationsfläche angelegt. Die Abgrenzung des Ziergartens zum Hofgehölz mit seiner Holunderhecke und dem alten Obstgarten mit hochstämmigen, alten regionaltypischen Sorten bildet der Ablaufgraben für das bis 1970 vorhandene zweite Wehr am Mühlenteich. Dieser Überlauf diente zum Abfischen der Karpfen aus den Mühlenteichen. Die Fische wurden bis zu ihrer Vermarktung in aus Granitplatten gemauerten Hälterbecken in klarem Wasser gehalten. Während die Becken vor Jahrzehnten verfüllt wurden, sind die Einläufe heute noch sichtbar. Der große Ablaufgraben für die Becken setzt sich noch heute auf der nördlichen Straßenseite fort. Der frühere Ziergarten wurde seit etwa 1960 nicht mehr gepflegt. Daher ist die originale Wegestruktur nicht mehr vorhanden. Es wurde ein neuer Rundweg angelegt, der an abwechslungsreichen Stationen durch das gesamte Areal von Doras Garten führt.

Lebensraum Wald

Ein Wald ist mehr als viele Bäume.

Wälder sind der Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen. Der Wald ist ein eigenes, stark vernetztes Ökosystem. Seine Bäume produzieren Sauerstoff und filtern den Staub aus der Luft. Der Wald ist nicht nur die älteste „Fabrik“ der Welt, sondern zugleich die sauberste, denn er produziert Sauerstoff und bindet das Treibhausgas CO2 im Holz.

Außerdem filtert und speichert ein Wald jede Menge Wasser. Wald schützt den Boden vor Austrocknung und hilft so, unsere Wasserversorgung zu sichern.

Holz aus heimischen Wäldern ist ein Rohstoff der kurzen Wege und der ökologischste aller Rohstoffe überhaupt. Holz wird zu vielen Produkten verarbeitet, sorgt für Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region. Als Brennstoff ist Holz aus unseren Wäldern eine nachhaltige Energiequelle: Beim Verbrennen wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie zuvor im Holz gebunden war.

Ein gut strukturierter Wald ist wie ein Haus aus verschiedenen „Stockwerken“ aufgebaut. Den „Keller“ des Hauses bildet die Wurzelschicht. Das „Erdgeschoss“ nennt man Bodenschicht. Darauf folgt der „erste Stock“, die so genannte Krautschicht. Die Strauchschicht bildet den „zweiten Stock“ und die Baumschicht ist das „Dachgeschoss“. 

Im Wald sind alle Lebewesen über Nahrungsketten und Nahrungsnetze miteinander verbunden.

Das Ökosystem des Waldes reagiert empfindlich auf Störungen.

Spaziergänger sollten unbedingt auf den Waldwegen bleiben und ihre Hunde an der Leine führen. Da der Mühlenwald in Karoxbostel sehr klein ist, bitten wir alle Besucher, ihn nur mit einer Führung zu betreten. Es gibt zwar einen Weg hindurch, aber wir wollen die Störungen durch Mensch und Tier möglichst gering halten.

Lebensraum Wiese

Schön und nützlich: Die Wiese

Der Lebensraum Wiese ist zugleich schön und nützlich: Hier wachsen Wildkräuter und Wildblumen , die wiederum gesundes und naturverträglich erzeugtes Futter für Weidetiere wie z. B. Kühe als Milch- und Fleischlieferanten sind. Außerdem bietet die Wiese Lebensraum für Unmengen von Insekten und anderen Tieren und beherbergt eine enorme Artenvielfalt und sichert dadurch eine biologische Vielfalt. Mehr als ein Drittel unserer heimischen Pflanzenarten wachsen auf Wiesen und Weiden. Von den gefährdeten Pflanzen wachsen sogar rund 40 Prozent auf Grünland.

Die auf Wiesen  vorkommenden Gewächse haben sich an den Bewirtschaftungsrhythmus des Menschen angepasst. Jede Pflanze wird naturgemäß geschädigt, wenn sie gemäht oder abgefressen wird. Den ihr zugefügten Schaden überstehen die typischen Pflanzen der Wiesen und Weiden jedoch besser als andere Freilandgewächse.

So ertragen Pflanzen mit bodennahen Blattrosetten wie Gänseblümchen oder Margeriten und auch Gräser den Schnitt sehr gut. Der regelmäßige Eingriff des Menschen befreit sie von Konkurrenten, die ihnen sonst Licht und Nährstoffe streitig machen würden. Ohne das Mähen würde der Lebensraum Wiese im Laufe der Zeit nach und nach von Büschen und Bäumen besiedelt und in Wald übergehen.

In Deutschland machen Mähwiesen den größten Teil des Grünlandes aus, ein kleinerer Teil wird beweidet. In Doras Garten wachsen weite, bunte Wiesenflächen mit vielerlei Wildblumen und -kräutern. Solche Wildblumenwiesen sind ein Kulturgut. Es gibt dutzende verschiedenen Wiesentypen – von Feucht- und Fettwiesen bis hin zu Trocken- und Magerwiesen. Typisch für Wiesen sind viele Arten von Gräsern, denn diese treiben nach einem Schnitt rasch wieder aus. Wiesen, die nur ein- bis maximal dreimal im Jahr gemäht und nur wenig gedüngt werden – sogenanntes extensives Grünland – werden zu artenreichen und bunten Lebensräumen, die für die biologische Vielfalt bedeutend sind.

Mit ihrer Vielfalt an Strukturen bieten Wiesen und Weiden Lebensraum für eine große Zahl von Tierarten, darunter Wirbeltiere wie Vögel und Grasfrösche sowie Heuschrecken und Spinnen bis zur kaum überschaubaren Kleinlebewelt der Blütenbesucher. Zwischen Flora und Fauna bestehen teilweise enge Wechselbeziehungen. So profitieren Käfer, Bienen und Schmetterlinge nicht nur vom Arten- und Blütenreichtum, sondern auch von zeitlich gestaffelten Blühabfolgen. Auf intakten Feuchtwiesen leben seltene Wiesenbrüter wie Großer Brachvogel, Kiebitz, Braunkehlchen, Bekassine, Wiesenpieper, Grauammer und Wachtelkönig. Dazu kommen weitere bodenbrütende Arten wie Feldlerche, Wachtel und Rebhuhn, die ihre Nester ebenfalls in Wiesen und Weiden bauen.

Lebensraum Wasser

Ohne Wasser gäbe es kein Leben auf der Erde.

Das meiste Wasser, das es auf der Erde gibt, ist das Salzwasser in den Meeren. Die Menschen und auch die meisten Landtiere brauchen aber Süßwasser als Trinkwasser zum Überleben. Der Mensch besteht sogar bis zu 80 Prozent aus Wasser. Bäche, Flüsse und Seen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen und sind Heimat für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Auch Feuchtgebiete wie Moore und Sümpfe sind wichtiger Lebensraum und unverzichtbarer Bestandteil des Naturhaushaltes. Zudem ist Wasser als Energiequelle, Transportmedium und Rohstoff ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Wassermühle Karoxbostel wird seit mehr als 650 Jahren durch Wasserkraft angetrieben.

Am Wasser in „Doras Garten“ – ob im Tümpel oder an Gräben – ist es im wahrsten Sinne des Wortes immer lebendig: Libellen schwirren über die Oberfläche, auf dem Wasser schwimmen Wasserläufer und Enten, am Ufer steht mit etwas Glück auch mal ein Storch oder ein Frosch hüpft mit einem Platsch ins Wasser.

Von solchen Tümpeln und Gräben gab es früher viele auf den Weiden und Wiesen.

Viele Amphibien, Insekten, Vögel und Kleinsäuger und auch zahlreiche Pflanzenarten leben an und von diesen Wasserstellen.

Durch die Intensivierung der Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten sind viele dieser Biotope vernichtet worden. Viele Tiere und Pflanzen haben so ihren Lebensraum verloren und sind heute vom Aussterben bedroht.

Da die Tümpel und Feuchtgebiete so große Bedeutung für Tiere und Pflanzen haben, müssen die noch vorhandenen geschützt und neue angelegt werden.

Lebensraum Magerwiese

Magerwiesen bieten besonders vielen Insektenarten und Kleinsäugern Nahrung.

Karoxbostel liegt am Rande der Geest. Der Boden auf der Geest ist nicht so fruchtbar wie der Boden in der Marsch. Früher bestand Geestboden häufig nur aus Sand und Steinen, er war sehr nährstoffarm und oftmals auch trocken.

Getreide wuchs auf Geestboden viel schlechter als in der Marsch. Nur Roggen bringt auch auf magerem Boden guten Ertrag. Zusätzlich wurde auf der Geest vielfach Buchweizen angebaut, der zur Familie der Knöterich-­Gewächse zählt. 

Auch für die Tiere waren die Weiden der Geest deutlich nährstoffärmer als die fetten Weiden und Wiesen der Marsch. Erst durch den Einsatz mineralischen Düngers konnte die Bodenqualität verbessert und damit die Fruchtbarkeit der Böden auf der Geest gesteigert werden. Diese durch Düngung verbesserte Bodenqualität hat zur Folge, dass die Artenvielfalt auf solchen Flächen stark zurückgeht. Viele bisher heimische Pflanzenarten werden durch schnellwachsende Gräser verdrängt. So verraten Massenvorkommen von Löwenzahn, Klee und Hahnenfuß einen hohen Stickstoffanteil im Boden.

Die Lebensbedingungen auf Magerwiesen sind nicht nur für Pflanzen, sondern auch für Tiere viel schwerer als auf fetten Wiesen. Die hier vorkommenden Arten haben es nicht so leicht, sich stark zu vermehren und dadurch andere Arten zu verdrängen. Daher ist die Artenvielfalt auf Magerwiesen sehr viel größer als auf fetten Wiesen.

Dennoch gibt es auf der Geest viele unterschiedliche Böden, weshalb auch verschiedene Typen von Magerwiesen existieren. Entscheidend sind der Kalkgehalt und die Trockenheit des Bodens. So zeigen zum Beispiel die Silberdistel oder die Skabiose einen hohen Kalkgehalt im Boden an.

Durch die Vielzahl und Vielfalt an Blumen, Gräsern und Kräutern bietet die Magerwiese besonders vielen Insektenarten und Kleinsäugern Nahrung. Leider sind Magerwiesen heutzutage sehr selten geworden. Sie sind ein wichtiger Lebensraum, den es zu schützen und zu bewahren gilt.

Lebensraum Eiche

Eichen können über 1.000 Jahre alt werden.

Die älteste Eiche in Nordeuropa ist die über 1.400 Jahre alte Königseiche im dänischen Naturschutzgebiet Jægerspris Nordskov. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Eichen deren Alter auf 1.000 Jahre und älter geschätzt werden. Sogar im Landkreis Harburg gibt es eine sogenannte 1.000-jährige Eiche in Bötersheim. Um die Eiche ranken sich zahlreiche Mythen und Geschichten. In Deutschland sind die Stieleiche (Quercus robur) und Traubeneiche (Quercus petraea) am häufigsten. Eichen wachsen sehr langsam. Ihr Holz ist ein hervorragendes Bauholz. Aus diesem Grund wurden früher um die Höfe sogenannte Hofgehölze aus Eichen gepflanzt. Eichen können nicht nur über 1.000 Jahre alt werden, ihr Holz kann noch einmal über 1.000 Jahre halten. Eichenrinde (Lohe) enthält den Gerbstoff Tannin, ein pflanzliches Antibiotikum. Noch heute wird es in Arzneimitteln eingesetzt. Die Lohe wurde zum Gerben von Leder benötigt. In Notzeiten wurden Eicheln gewässert und dann getrocknet, anschließend wurden sie vermahlen und als Mehl- sowie als Kaffeersatz verwendet.

Keine andere heimische Baumart beherbergt eine so große Zahl von Tierarten wie die Eiche.

Über 2.900 Tierarten leben von und auf der Eiche. Für viele Tierarten war die Eiche auch Namensgeber, wie beim Eichhörnchen, Eichelhäher, Eichenprozessionsspinner oder Eichenbock.

Dank des späten Austriebs der Eichenblätter im Frühjahr und der lichten Belaubung der Eiche fällt im Jahres­verlauf viel Licht auf den Waldboden. Dadurch entsteht eine artenreiche Kraut- und Strauchschicht, die als Lebensraum von zahllosen Wirbellosen wie Schnecken, Spinnen, Asseln, Tausendfüßlern und anderen Insekten genutzt wird.

In Kronen alter Eichen findet man oft viele tote Äste. Dieses Totholz ist zum Beispiel Lebensraum für Insekten und etliche Wildbienenarten. Im Holz von alten Eichen lassen sich Larven von bis zu 70 Bockkäferarten nachweisen, darunter auch so eindrucksvolle Arten wie der Große Eichenbock.

Cerambyx scopolii Kleiner Eichenbock DE, RLP, Starkenburg, Mosel 23.05.2015

Auch der Hirschkäfer lebt bevorzugt auf alten Eichen, seine Larven brauchen alte Eichenlohe um sich zu entwickeln. Die grobe Borke bietet Insekten gute Überwinterungsmöglichkeiten. Im Frühjahr sind Eichenknospen und Eichenlaub eine besonders begehrte Nahrung für Insektenlarven.

Im Herbst sind Eicheln nicht nur bei Wildschweinen und Rehen begehrtes Futter. Früher wurden im Herbst Schweine und Rinder in die Wälder getrieben, um sich mit den Eicheln Winterspeck anzufressen. Man nannte solche Wälder „Hutewälder“. Sie gehörten dem Grundherrn und es gab häufig Streitereien um die Beweidung. Eichenreiche Wälder zählen in Mitteleuropa neben den Auenwäldern zu den an Vogelarten reichsten Lebensräumen. Rund 40 verschiedene Vogelarten leben in Wäldern, die von alten Eichen dominiert werden. Neben den Eicheln bietet vor allem der Reichtum an Schnecken, Schwämmen, Würmern, Insekten und Spinnen in Holz, an Blättern und in der grobrissigen Borke ein reichhaltiges Nahrungsangebot. In Baumhöhlen und Spalten alter Eichen brüten nicht nur zahlreiche Vogelarten. Kleinsäuger wie Sieben- und Gartenschläfer sowie verschiedene Mausarten und Fledermäuse brauchen die Lebensbedingungen, die alte Eichen bieten.

Lebensraum Acker

Als die Menschen in der Jungsteinzeit sesshaft wurden, entstanden die ersten Äcker. Darauf bauten die Menschen Getreide und andere Ackerfrüchte an. Aus Wildpflanzen wurden gezüchtete Kulturpflanzen.

Heute werden in unserer Region hauptsächlich Getreide wie Roggen, Weizen, Gerste, Hafer sowie Kartoffeln, Raps und Rüben angebaut. Äcker werden regelmäßig mit Gerätschaften wie Hacke oder Pflug bearbeitet. Dadurch ist keine durchgängige Pflanzenschicht vorhanden. Über die Jahrtausende bildete sich so eine besondere Pflanzen- und Tiergesellschaft heraus, die an die Kulturform des Ackers gebunden ist.

Durch die Intensivierung der Landwirtschaft sind diese Pflanzen- und Tiergesellschaften gefährdet. Allein in Niedersachsen wachsen 260 verschiedene Ackerwildkräuter. Die meisten Ackerwildkräuter sind einjährig, oftmals sind sie klein und unscheinbar. Sie sind eine wichtige Lebensgrundlage für viele Insekten, Kleinsäuger und Vögel. Fasane, Rebhühner, Feldlerchen, Grau-und Goldammern sowie der Ortolan sind auf extensiv bewirtschaftete Ackerflächen angewiesen. Viele Pflanzenarten wie der Lämmersalat oder Feldrittersporn können nur auf diesen extensiv genutzten Flächen überleben. Mit einer angepassten Bewirtschaftung kann diese Tier- und Pflanzengesellschaft geschützt werden. Durch eine Getreideaussaat von nur 50 bis 70 % der üblichen Menge oder einem größeren Reihenabstand kommt mehr Licht auf den Erdboden und fördert so das Wachstum der Ackerkräuter. Durch Aussparen von einigen Metern Fläche bei der Aussaat durch das Anheben der Drillmaschine entstehen Drilllücken, die wertvoller und knapper Lebensraum für Bodenbrüter wie Lerche, Ortolan, Rebhuhn und andere Vögel und Niederwild sind. Auf Flächen dieser Art schützt eine späte Stoppelbearbeitung im Herbst Pflanzen und Tiere. Die Verwendung von zu großen Mengen an Dünger verdrängt die seltenen Pflanzenarten und fördert konkurrenzstarke Sorten wie Ampfer und Kratzdistel. Die Samen von Ackerwildkräutern können teilweise Jahrzehnte im Boden überleben. So kann einmaliges tieferes Pflügen diese Samen wieder an die Ackeroberfläche und zum Keimen bringen.