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Viel mehr als nur eine Spinnerei – ein Gespinst in der Wassermühle

Die Fäden laufen in der Mühle zusammen – ein schönes Wortspiel, das hier aber nicht um der Wortspielerei allein wegen gebraucht wird, sondern auch, weil es ein gutes Bild für die vielen Dinge ist, die sich in der Woche vom 30. Juni bis zum 05. Juli in der Wassermühle Karoxbostel abgespielt haben. Dass die Wassermühle ein Ort mit einer ganz besonderen Ausstrahlung ist und inspirierend wirkt, kann wohl so ziemlich jeder bestätigen, der schon einmal da war. Schnell fallen einem beim Anblick der von Spinnweben eingerahmten Fenster und Ecken Begriffe ein wie: Fäden – Verbindungen – Lebensfäden – Orientierung – Halt – Anknüpfungen – Festhalten – Versponnenes – Hirngespinste – Spinnennetze – Realität – Einbildung – Traum. Das waren auch die Assoziationen, die eine Tanzchoreographin und eine Mühlenhelferin hatten – sie waren auf der Suche nach einem Schauplatz für einen Film! Der Titel war gefunden – er sollte Gespinste heißen und die Wassermühle sollte der Drehort sein. Drumherum und mittendrin gibt es aber einige recht verwickelte Zusammenhänge und verwobene Beziehungen und Verbindungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung, Firmen, Theaterkompanien und unserem Mühlenverein, die man vielleicht erklären muss, damit man versteht, dass dieses Projekt nun keine Spinnerei (mehr) ist, sondern schon fast ein fertiger Film. Das Thema fand dann sogar der NDR so spannend, dass er einen Reporter rausgeschickt hat, um das Ganze mal zu entwirren – pardon – darüber zu berichten! Die Mühlenhelferin Sigrid Wollmann-Götsch ist im „Hauptberuf“ Betriebsleiterin in den Elbe Werkstätten im Süden Hamburgs und verantwortet dort unter anderem auch ein Tanzprojekt. Die Tanzgruppe trägt den Namen „Here we are“ und trainiert bereits seit acht Jahren unter der Leitung der Tanzpädagogin und Choreographin Anke Böttcher. Die Tänzerinnen und Tänzer – 14 an der Zahl – proben regelmäßig einmal in der Woche am Freitag. An den anderen Tagen gehen sie ganz normal zur Arbeit. Mindestens einmal im Jahr tritt die Tanzkompanie auch auf einer Bühne und vor Publikum auf oder startet ein anderes größeres Projekt – so sind zum Beispiel Kurzfilme entstanden und mehrere Stücke, die gemeinsam auch mit nicht behinderten Tänzern aufgeführt worden sind. In diesem Jahr sollte das Projekt der Kompanie die einwöchige Kompaktprobe und die darauffolgende Drehwoche zu dem Film werden. Die in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung geforderte Inklusion soll bekanntermaßen auch beim Projekt Wassermühle Karoxbostel die Voraussetzung schaffen, dass Menschen mit Behinderung ein Leben in der Mitte der Gesellschaft führen können. Behinderte und Nichtbehinderte sollen in der Mühle gemeinsam an der Projektentwicklung arbeiten. Die Dreharbeiten zu dem Film waren eine gute Gelegenheit den Anspruch der Tanzkompanie und die Ideen des Mühlenvereins zur Inklusion miteinander zu verweben. Der Winsener Anzeiger und der NDR hatten Feuer für das Thema gefangen und fanden das Projekt so spannend, dass am Mittwoch der Dreharbeiten eine Reporterin des Winsener Anzeiger vorbeikam und sich beim Team über das Projekt informierte. Der Artikel wird in Kürze erscheinen. Am Freitag war dann auch der NDR vor Ort und dabei ist ein wirklich sehenswerter Beitrag zu dem Thema rausgekommen. http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Gespinste-Tanz-zwischen-Traum-und-Wirklichkeit,tanztheater376.html Fünf intensive Tage waren vergangen, die Tänzer, die Choreographin, die Kamerafrau und die Fotografin waren froh und erleichtert, das Tanz-Projekt in der Wassermühle Karoxbostel so erfolgreich über die Bühne gebracht zu haben. Die Szenen waren im Kasten und eines war für die ganze Truppe sofort klar – Wir kommen wieder, wenn wir dürfen! Die Wassermühle ist eben nicht nur ganz schön verwoben, sondern einfach ein ganz wunderbarer Ort, an dem jeder gern ist! Nun wäre die Geschichte dann auch schon fast erzählt – aber jetzt kommt der Nachspann, wie bei jedem Film – normalerweise geht man dann meistens schon raus aus dem Kino. Hier werden die vielen guten Geister, die da dann so genannt werden nicht vergessen: Vielen Dank an die Kamerafrau, an die Standfotografin und den Mann für den guten Ton sowie für das Licht – ohne die wäre das sowieso alles nur eine Spinnerei geblieben. Vielen Dank auch an den Kollegen der Elbe Werkstätten, der die ganze Truppe jeden Tag mit einer Mahlzeit versorgt hat. Thanx auch den FSJ´lern, die immer zur Stelle waren und alle so wunderbar bei den Dreharbeiten unterstützt haben. Und last but not least ein Dankeschön der Ergotherapeutin, die so manches Kostüm noch mal eben schnell gebügelt, geflickt und passend gemacht hat! Und dann natürlich vielen Dank an den einen oder anderen Mühlenhelfer, der auch dabei war um zu schauen und zu helfen.